Bedürfnisse der Mitarbeitenden haben großen Einfluss bei der Transformation deutscher Flotten

7 May 2024

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Das Arval Mobility Observatory hat die 20. Ausgabe des Fuhrpark- und Mobilitätsbarometers veröffentlicht. Die jährlich durchgeführte Befragung gilt als Branchenreferenz für Flotten- und Mobilitätstrends. Insgesamt wurden 8.605 Entscheidungstragende aus 30 Ländern befragt, 300 davon in Deutschland im Zeitraum von September bis Oktober 2023. Auf Basis der Ergebnisse definiert das Arval Mobility Observatory Mobilitäts- und Fuhrparkbarometer 2024 folgende Kernerkenntnisse für den deutschen Markt:
 

  • Flotten bleiben zuversichtlich, was die Zukunft ihrer Flotten betrifft
  • Operatives Leasing und Nutzung von gebrauchten Fahrzeugen auf dem Vormarsch 
  • 100 Prozent batterieelektrische Fahrzeuge holen zu Plug-in-Hybridfahrzeugen auf
  • Mobilitätslösungen haben sich etabliert
  • Nutzung vernetzter Dienste unter dem europäischen Durchschnitt
     

1. Flotten bleiben zuversichtlich, was die Zukunft ihrer Flotten betrifft

Trotz der anhaltenden mikro- und makroökonomischen Herausforderungen, deren Auswirkungen deutsche Unternehmen immer deutlicher spüren, blicken Fuhrparkverantwortliche hinsichtlich ihrer Fahrzeugflotten weiterhin optimistisch in die Zukunft. Neun von zehn der befragten Entscheidungstragenden (89 Prozent) erwarten, dass ihre Flotte stabil bleibt oder innerhalb der nächsten drei Jahre wachsen wird. Diese Entwicklung ist über alle Unternehmensgrößen hinweg zu beobachten.

„Im Gegensatz zum letzten Jahr, als das Wachstumspotenzial der Flotten nur von den kleinsten Unternehmen ausging, sehen wir nun keine Unterschiede mehr in Bezug auf die Unternehmensgröße. Die Entwicklungserwartungen sind unabhängig von der Zahl der Beschäftigten gleich“, stellt Katharina Schmidt, Head of Arval Mobility Observatory in Deutschland, fest. „Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage gehen 69 Prozent der Unternehmen davon aus, dass ihr Geschäft expandiert und der Bedarf an Firmenfahrzeugen steigen wird.“ Ein weiterer wichtiger Aspekt für das Flottenwachstum ist das Personalmanagement: 48 Prozent der Befragten geben an, dass Unternehmensmobilität ein sehr effektives Instrument zu Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden ist. Daneben geben 47 Prozent der Unternehmen an, dass sie planen, auch Mitarbeitenden, die keinen Anspruch auf einen Firmenwagen haben, Fahrzeuge anzubieten, z. B. durch Gehaltsumwandlung oder -verzicht.

Die Befragung zeigt weiterhin, dass die Haltedauer der Fahrzeuge weitestgehend stabil bleibt. Im Schnitt halten Flottenverantwortliche 4,6 Jahre an PKWs und 4,9 Jahre an leichten Nutzfahrzeugen fest. Damit liegt Deutschland unter dem europäischen Trend (5,3 und 5,7 Jahre).

2. Operatives Leasing und Nutzung von gebrauchten Fahrzeugen auf dem Vormarsch

Gefragt nach der Art und Weise, wie Unternehmen ihre Flotten finanzieren, nennen 33 Prozent Finanzierungsleasing als bevorzugte Variante, gefolgt vom operativen Leasing (28 Prozent). Jedoch geben 40 Prozent der Befragten an, den verstärkten Einsatz des operativen Leasings in den nächsten drei Jahren vorantreiben zu wollen. Zudem planen 19 Prozent der Flottenverantwortlichen, Miet- und Abonnement-Angebote auszubauen.

Neu im diesjährigen Arval Mobility Observatory Mobilitäts- und Fuhrparkbarometer ist die Frage nach der Nutzung gebrauchter Fahrzeuge in der Flotte. 84 Prozent der Unternehmen haben bereits Gebrauchtfahrzeuge im Einsatz oder erwägen diesen in den nächsten drei Jahren. „Hier zeigt sich deutlich, dass das Thema Gebrauchtwagen in den Flotten angekommen ist, und das nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und über alle Unternehmensgrößen hinweg. Zudem sind die Erwartungen für einen Ausbau der Gebrauchtwagenflotte in den nächsten Jahren sehr gut“, sagt Katharina Schmidt.

Zudem hat die Studie gezeigt, dass Flottenverantwortliche die Elektrifizierung des Fuhrparks nach wie vor als Herausforderung sehen: Jeweils 18 Prozent der Befragten sehen die Einführung alternativer Kraftstofftechnologien sowie die Anpassung an die restriktive staatliche Politik für Benzin- und Dieselfahrzeuge als größte Herausforderung in den nächsten drei Jahren. Dass Mitarbeitende sicher und verantwortungsbewusst fahren, ist etwas, dass Entscheidungstragende ebenfalls beschäftigt (14 Prozent). Hier können regelmäßige Schulungen und Sicherheitstrainings, wie beispielsweise ein Eco Safety Training, helfen, Mitarbeitende auf die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren. Daneben zählen auch die Einführung alternativer Mobilitätslösungen (11 Prozent), die Anpassung an neue Arbeitsformen (9 Prozent) und die Reduzierung der Gesamtkosten des Fuhrparks (8 Prozent) zu den herausforderndsten Themen, die Flottenverantwortliche für die nächsten Jahre ausmachen.  

  • 3. 100 Prozent batterieelektrische Fahrzeuge holen zu Plug-in-Hybridfahrzeugen auf

Obwohl die Elektrifizierung des Fuhrparks bei einigen Entscheidungstragenden als Herausforderung gesehen wird, bleibt die Entwicklung hinsichtlich der Elektrifizierung der Flotten stabil: Wie bereits im letzten Jahr geben sieben von zehn der befragten deutschen Unternehmen an, mindestens eine alternative Antriebsart für ihre PKW-Flotte eingeführt zu haben. Die Akzeptanz von Plug-In Hybriden (PHEVs) und Hybridfahrzeugen ist mit 54 bzw. 47 Prozent weiterhin stabil, während die rein batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV) ihre Position ausbauen können und nun gleichauf mit den PHEVs sind. „Es ist erfreulich zu sehen, dass die Elektrifizierung der Fuhrparks weiter voranschreitet. Das ist nicht zuletzt der Tatsache zu verdanken, dass sich die Technologie weiterentwickelt und eine immer größere Reichweite ermöglicht“, stellt Katharina Schmidt fest. „Ein weiterer wichtiger Grund ist, dass auch die Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut wird und es mittlerweile auch mehr Angebote für das Laden an den Geschäftsstandorten und bei den Mitarbeitenden zu Hause gibt. Das erleichtert Unternehmen den Umstieg auf Elektromobilität enorm.“

Wenn es um die Nutzung leichter elektrischer Nutzfahrzeuge geht, sind die Flottenverantwortlichen noch zurückhaltender. In Deutschland setzen derzeit 18 Prozent der Unternehmen eine alternative Antriebstechnologie (BEV oder Wasserstoff) ein. Weitere 26 Prozent haben jedoch die Nutzung in den nächsten drei Jahren geplant.

Die Gründe für den Umstieg auf Elektromobilität sind bei PKWs und eLCVs ähnlich: Haupttreiber sind einerseits geringere Auswirkungen auf die Umwelt, das Fahren in Low-Emission-Zonen sowie -die Verbesserung des Unternehmensimage.  

4. Alternative Mobilitätslösungen haben sich etabliert

Mobilitätslösungen sind in deutschen Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Ganze 96 Prozent der Befragten geben an, dass sie ihren Mitarbeitenden mindestens eine ergänzende Form der Mobilität anbieten oder entsprechende Angebote in den nächsten drei Jahren geplant haben.

Die aktuell am häufigsten genutzten Mobilitätsergänzungen zum Dienstwagen sind: Angebote des öffentlichen Nahverkehrs (33 Prozent), Bike-Sharing oder -Leasing (32 Prozent) sowie Ride Sharing (23 Prozent), dicht gefolgt von kurz- oder mittelfristiger Fahrzeugvermietung (22 Prozent).

Dabei sind vor allem Gründe des Personalmanagements entscheidend für die Einführung alternativer Mobilitätslösungen. „In Zeiten des Fachkräftemangels ist es essenziell, Mitarbeitenden neben dem Gehalt attraktive Zusatzangebote zu machen. Damit trägt ein ausgewogener und auf die Belegschaft zugeschnittener Mobilitätsmix enorm zur Attraktivität der Arbeitgebermarke bei“, kommentiert Katharina Schmidt.

5. Nutzung vernetzter Dienste unter dem europäischen Durchschnitt

Während deutsche Flotten in Hinblick auf die Nutzung elektrifizierter Antriebe und ergänzender Mobilitätslösungen über dem europäischen Durchschnitt liegen, zögern sie noch, wenn es um vernetzte Dienste geht. Mit 32 Prozent liegt der Anteil der deutschen Unternehmen, die zumindest für einen Teil ihrer Flotte Telematikdienste einsetzen, sechs Prozentpunkte unter dem europäischen Mittelwert. Vorreiter sind in Deutschland vor allem große Unternehmen mit mindestens 1.000 Beschäftigten – in diesem Segment nutzen bereits 40 Prozent vernetzte Dienste. Danach gefragt, zu welchen Zwecken sie für telematischen Daten bezahlen würden, geben 18 Prozent geben an, um eine bessere Kenntnis über die technischen Daten bzw. den Zustand der Fahrzeuge zu erhalten. 17 Prozent sagen, sie würden für telematische Daten bezahlen, um damit den realen Kraftstoffverbrauch im Blick zu behalten, und 14 Prozent würden für Daten zur Fahrzeugortung bezahlen.  

„Die erfreuliche Nachricht, die aus dem diesjährigen Mobilitäts- und Flottenbarometers hervorgeht, ist: Die befragten Entscheidungstragenden in den Unternehmen blicken trotz wirtschaftlicher Herausforderungen optimistisch in die Zukunft und werden auch künftig in einen digitalen und nachhaltigeren Fuhrpark investieren. Die Elektrifizierung der Flotten nimmt weiter zu und das Angebot an zusätzlichen Mobilitätslösungen ist mittlerweile mehr als nur ein ‚nice to have‘. Angesichts des Fachkräftemangels ist vor allem die Mitarbeitergewinnung und -bindung neben Umweltaspekten der zentralen Treiber für die aktuellen Entwicklungen“, resümiert Katharina Schmidt, Head of Arval Mobility Observatory in Deutschland.

Methodik 2023/2024

Für diese Umfrage wurden in 30 Ländern von einem unabhängigen Marktforschungsunternehmen, Ipsos, 8.605 Interviews mit Entscheidungstragenden in Unternehmen durchgeführt. Die Teilnehmenden wurden per Telefon interviewt. Der Erfassungsbereich erstreckt sich auf folgende Länder: Österreich, Deutschland, Belgien, Spanien, Frankreich, Griechenland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Polen, Portugal, Vereinigtes Königreich, Tschechische Republik, Slowakei, Rumänien, Schweiz, Finnland, Dänemark, Norwegen, Schweden, Neuseeland, Australien, Mexiko, Nordamerika, Türkei, Marokko, Chile, Peru und Brasilien. Die befragten Unternehmen betrieben mindestens ein Fahrzeug.

In Deutschland war die Verteilung der Befragten wie folgt und fand zwischen dem 4. September und dem 12. Oktober 2023 statt:

  • 11 Prozent waren Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten
  • 32 Prozent waren Unternehmen mit 10 bis 99 Beschäftigten
  • 46 Prozent waren Unternehmen mit 100 bis 999 Beschäftigten
  • 11 Prozent waren Unternehmen mit 1000 und mehr Beschäftigten
     

Die gesamte Studie steht hier zum Download bereit.

 

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